Matej Haspel ist doppelter Deutscher Meister

Bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften der Schüler, die am vergangenen Wochenende in Wiesbaden stattfanden, lieferte Top-Talent und TSU-Mitglied Matej Haspel phänomenale Leistungen ab. In sämtlichen Konkurrenzen kämpfte er sich bis ins Finale vor und entschied dieses in zwei der drei Fälle für sich. Dabei bestritt „Marathon-Matej“, wie er in der Instagram-Story des deutschen Tischtennisbundes genannt wurde, unglaubliche 61 Sätze in zwei Tagen.

Haspel, der im Aktivensport für den TTC Bietigheim-Bissingen spielt, im Jugendbereich hingegen die Farben des Bayrischen Tischtennisverbands vertritt, bestritt zunächst die Mixed-Doppelkonkurrenz gemeinsam mit Verbandskollegin Koharu Itagaki. Schnell hatten sich die beiden ins Halbfinale vorgespielt, in dem mit Ryan Jager und Sarah Peter eine harte Nuss zu knacken war. In fünf umkämpften Sätzen gelang es Haspel und Itagaki jedoch, ihre Gegner in Schach zu halten. Es sollte im Finale aber keinesfalls leichter werden: Eireen Kalaitzidou und Friedrich Kühn von Burgsdorff, zwei Top-Talente des Westdeutschen Tischtennisverbands, hatten mindestens genau so große Titelambitionen. Zudem begann die Partie aus Sicht von Haspel und Itagaki alles andere als optimal. Bim Stand von 0:1 und 3:7 jedoch gelang es den beiden, das Ruder herumzureißen und die Partie zu ihren Gunsten zu wenden.

„Auch wenn es am Anfang nicht danach aussah, hatten wir eigentlich eine solide Taktik und haben uns damit gut gefühlt“, analysierte Haspel die Begegnung direkt im Anschluss, „Es hat ein wenig gedauert, bis wir alles an den Tisch bringen konnten, aber wir waren nicht nervös.“

Die daraufhin anstehende Konkurrenz war die des Schüler-Doppels. Gemeinsam mit Noah Hersel aus Westdeutschland lieferte Haspel durchweg solide Leistungen. Im Viertelfinale, als den beiden Till Berbig und Ivo Quett aus Thüringen gegenüberstanden, konnten die Zuschauer, die das Event live oder per Stream verfolgten, ein zunächst ausgeglichenes Match sehen, dessen Entscheidung erst im fünften Satz fallen sollte. Diesen jedoch gewannen Haspel und Hersel deutlich mit 11:2. Mit diesem anstrengenden Spiel im Gepäck mussten die beiden Talente anschließend im Halbfinale erst in die Partie finden, dann jedoch behielten sie beim 3:1-Erfolg gegen den späteren Deutschen Einzelmeister Bastian Meyer und seinen Partner Eunbin Ahn die Oberhand. Das Finale verlief dann glatt: In nur drei Durchgängen ließen Haspel und Hersel ihren Kontrahenten Kühn von Burgsdorff und Chris Andersen kaum eine Chance.

So durfte sich Haspel beim Antritt in der Schüler-Einzelkonkurrenz bereits als doppelter Deutscher Meister bezeichnen. In seiner Gruppe dominierte er die übrigen Teilnehmer und qualifizierte sich verlustpunktfrei für das Hauptfeld. Dieses begann mit einem Freilos, bevor er auf den aus dem Doppelwettbewerb bekannten Ahn traf. In vier Sätzen marschierte Haspel dabei ins Viertelfinale. Dort startete er nach Maß und erspielte sich eine 1:0-Satzführung, die sein Gegenüber Jonas Kamin aus dem hohen Norden dann jedoch in ein 1:2 aus Haspels Sicht verwandelte. Unbeirrt davon kämpfte sich der Bietigheimer zurück und entschied die Begegnung im letzten Satz für sich. So traf er im Halbfinale auf Baden-Württembergs Toptalent Manuel Prohaska, gegen den er in letzter Zeit des Öfteren auf Bundesranglistenturnieren hatte spielen müssen. Dieses Mal hatte Haspel zu Beginn der Partie zu kämpfen. Nach erstem verlorenem Durchgang gelang ihm mit einem knappen 14:12 der Satzausgleich. Dann hatte er das Match jedoch im Griff und fuhr zwei deutliche 11:4-Satzerfolge ein. „Vor ein paar Jahren noch hatte Matej kaum eine Chance gegen Manuel“, berichtet Andreas Kienle, der Haspel mehrmals die Woche in der Topspin University trainiert, „Dass er nun schon den dritten Sieg innerhalb weniger Monate einfahren konnte, ist die Frucht der extrem harten und umfangreichen Arbeit, die Matej in sein Training steckt.“ Mit diesem Sieg war das Turnier jedoch nicht vorüber. Im Finale galt es, gegen Bastian Meyer aus Niedersachsen noch einmal alles in die Box zu bringen. Im Anfangsverlauf klappte dies gut: Haspel erspielte sich eine 1:0-Satzführung und lag auch im zweiten Durchgang komfortabel vorne, dann jedoch fiel es ihm immer schwerer, das hohe Niveau zu halten, das er zu diesem Zeitpunkt bereits in 59 Sätzen an diesem Wochenende gezeigt hatte. So unterlag er Meyer mit 1:3 und schrammte denkbar knapp am Triple vorbei.

„Natürlich ist es ärgerlich, so kurz vor dem Triumph zu stehen, und es dann nicht zu schaffen, aber es überwiegt eindeutig die Freude über das, was ich an diesen beiden Tagen erreicht habe“, resümiert Haspel das durch und durch erfolgreiche Wochenende, „Ich habe es geschafft, meine Leistungen aus den vergangenen Trainingswochen an den Tisch zu bringen und konnte Spiel für Spiel befreit aufschlagen. Das Turnier über war ich wie in einem Tunnel, ohne Erwartungen an die Spiele oder mögliche Aussichten auf irgendwelche Titel.“ Aufgrund seines noch jungen Alters darf Haspel im nächsten Jahr erneut an den Deutschen Meisterschaften der Schüler teilnehmen. „Das Ziel ist eindeutig: Ich will den Einzeltitel!“, stellt das Top-Talent klar, „In dieser Hinsicht ist die Niederlage dieses Jahr für mich glaube ich sogar wertvoller als ein Sieg, weil ich jetzt sehr motiviert bin, diesen Erfolg nächstes Jahr zu schaffen.“

Der TTC gratuliert Matej zu den Erfolgen des Wochenendes und freut sich, ein solches Mitglied in der Trainingsgruppe zu haben.

dm

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