Keine Kaufmänner mehr für den TTC

Die Schocknachricht für die Verantwortlichen des TTC Bietigheim-Bissingen gab es bereits unmittelbar nach dem Sieg bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Mädchen U18 in Goslar Ende Juni, als die Eltern von Alexandra und Annett Kaufmann mitteilten, dass ihre Töchter nie wieder für den TTC aufschlagen würden. „Wir haben natürlich bis zum Schluss gehofft, dass sie zu Vernunft kommen und haben die Tür nie zugemacht, aber es soll wohl so sein. Es gibt keinen Kontakt mehr“ äußert sich TTC-Vorstand Matthias Grünenwald zur aktuellen Situation. Vorrangegangen war seit einem Vorfall im Dezember 2017 ein halbjährigere Spießrutenlauf für die TTC-Verantwortlichen, der am Ende doch gut auszugehen schien. „Alles war klar. Wir hatten noch vor der Deutschen Meisterschaft ein klärendes Gespräch und ein für beide Seiten akzeptables Miteinander schien vereinbart“ so nochmals Grünenwald. Doch bereits fünf Tage später kam es dann zum unerklärlichen endgültigen Bruch.

„Fakt ist, dass wir acht Jahre lang alles für Familie Kaufmann gemacht haben. Sie standen immer im Mittelpunkt unserer Damenaktivitäten. So ein Ende ist der Horror für jeden der sich in diesem Verein in irgendeiner Form einbringt“ trauert Grünenwald dem Verlust seiner Spielerinnen immer noch nach. „Aber, ich will nicht nachtreten. Wir müssen nun mit der Situation zu recht kommen. Das wird eine ganz, ganz schwere Saison“ beendet Grünenwald das Thema.

So werden für den TTC neben der neue Spitzenspielerin Karolina Mynarova, die aus Tschechien zum TTC gewechselt ist, und Hong Chen, die nur noch sporadisch aufschlagen wird, mit Natalia Mozler, Paloma Ballmann, Yasmin Dietrich und Ivonne Wagner die Damen aus der zweiten Damenmannschaft, die ihrerseits den Aufstieg in die Regionalliga geschafft haben, für den TTC in der 3. Bundesliga an die Tische gehen. Alle Damen haben ihre Bereitschaft signalisiert, diese Mehrfachbelastung auf sich zu nehmen. „Wir sind ihnen sehr zum Dank verpflichtet, dass sie in dieser schwierigen Zeit dem TTC aus der Patsche helfen. Denn mit der Bekanntgabe von Familie Kaufmann war der Wechseltermin schon abgelaufen, so dass kurzfristig keine Ersatzspielerinnen verpflichtet werden konnten“ erklärt Grünenwald die Personalsituation.

Gleich am ersten Spielwochenende wird die Belastungsfähigkeit der TTC-Damen auf das Äußerste ausgereizt. So stehen am kommenden Samstag gleich zwei Spiele in Chemnitz gegen deren erste und zweite Vertretung an. Sonntags wartet dann mit der Damen II in Schönmünzach um 10.30 Uhr ein weiterer Auswärtsauftritt. „Das wird ein Horrorwochenende. Aber Gott sei Dank liegen die anderen Termine deutlich besser“ schaut Dietrich voraus. Gemeinsam mit Mynarova, Mozler und Wagner wird sie die beiden Gastspiele in Chemnitz absolvieren. „Wir werden irgendwann in den frühen Morgenstunden aus Chemnitz zurückkehren, dann ein bisschen schlafen und schon geht’s weiter in den Schwarzwald nach Schönmünzach“ beschreibt Wagner den Plan für das kommende Wochenende.

In Chemnitz treffen die Bietigheimer Damen um 14.00 Uhr auf den Aufsteiger, den BSC Rapid Chemnitz II. Angeführt von Anelia Lupulesku aus Serbien bilden Marlene Scheibe, Emilia Kijok und Lara Neubert eine homogene Truppe. „Sie haben sich gut verstärkt, was relativ untypisch für eine zweite Vertretung ist. Lupulesku ist nominell die Nummer zwei in der ersten Damenvertretung“ analysiert Dietrich die Auftaktgegner. Um 18.30 Uhr folgt dann das Duell gegen die erste Vertretung der Chemnitzerinnen. Nicole Delle, Hana Valentova, Franziska Lasch und Sophie Schädlich bilden einen der Aufstiegskandidaten dieser Drittligasaison. „Würde Lupulesku noch in dieser Mannschaft spielen wären sie wohl der Topfavorit“ so TTC-Coach Andreas Kienle. „Wir wollen trotz der ganzen Vorgeschichte nicht mit leeren Händen aus Sachsen heimfahren. Ich bin optimistisch, dass uns das gelingt“ so der Bietigheimer Trainer abschließend weiter.

mg

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