Herren V beschließen Saison mit einem Unentschieden

Zu ungewöhnlicher Uhrzeit, nämlich sonntags um 14:30 Uhr, traten die Herren V des TTC im ca. 60 km entfernten Oberderdingen zum letzten Punktspiel der Saison an. In der Aufstellung Eric Silber, Dominik Markus, Emanuel Pongracz, Josua Schink, Stephan Frey und Silas Hengstberger spielte das Sextett dabei das erste Mal in dieser Saison komplett. Besser spät als nie.

In den Eingangsdoppeln bot sich gleich eine faustdicke Überraschung, als das Bietigheimer Zweierdoppel Silber/Hengstberger einen 0:2-Satzrückstand gegen das Oberderdinger Spitzendoppel Seidel/Wirth noch drehte und überraschend im Entscheidungssatz gewann. Auch am Nebentisch lagen Markus/Schink gegen Müller/Eisenhauer schnell mit 0:2 zurück. Immer sicherer werdend wehrten die TTCler dann im vierten Satz drei Matchbälle ab und entschieden auch dieses Spiel knapp für die Herren von der Enz. Im Anschluss mussten Pongracz/Frey allerdings klar Link/Ganter gratulieren. So starteten die Bietigheimer mit einer 2:1-Führung in die Einzel.

Im ersten Einzel des Abends zeigte Markus gegen Seidel eine Partie auf Augenhöhe. Nach zwei knappen, siegreichen Sätzen, folgten zwei verlorene Sätze. Im entscheidenden Satz gelang es Markus dann, sich mit 10:7 abzusetzen und den Sack kurz darauf zum 11:8 zuzumachen. Fragt man den Oberderdinger Spitzenspieler, „woran et jelechen hat“, so sind sicher die vielen Netz- und Kantenbälle des Bietigheimers ein Hauptgrund, für die der Oberderdinger nach eigener Aussage beinahe ein paar Ohrfeigen hätte verteilen müssen. Dem Netz? Dem Schiedsrichter? Man weiß es nicht. Parallel dazu kämpfte Silber gegen Wirth und zeigte hochklassige Ballwechsel. In vielen Topspinduellen flog der Nicht-mehr-Zelluloid-Ball rasant übers Netz hin und her. Leider gelang es Silber nicht, einen der stets knappen Sätze für sich zu entscheiden, sodass er etwas hoch mit 0:3 unterlag. Im mittleren Paarkreuz spielte Schink sicher gegen Müller und ließ sich auch von dessen unangenehmem Rückhandbelag nur selten aus der Ruhe bringen. Durch sein druckvolles Topspinspiel gewann das Bietigheimer Nesthäkchen klar mit 3:0. Pongracz hingegen hatte es deutlich schwerer. Sein Einzel war von guten und – sagen wir: weniger guten Phasen bestimmt. So blieb es bis zum Schluss hochspannend mit vielen „Jawoll!“- und „Oh nein!“- Momenten für seine Mannschaftskollegen auf der Bank. Mit 13:11 im Entscheidungssatz erlöste Pongracz dann seine angespannten Mitspieler. Anschließend konnte Hengstberger seine Leistungen aus dem Doppel nicht mehr ganz abrufen und musste dem aufgrund studentischer Verpflichtungen in den letzten 18 Monaten entfallenen Training Tribut zollen. Er unterlag klar mit 0:3. Da vier Fünf-Satz-Spiele für Herrn Frey wohl noch nicht genug waren, ging auch er gegen Eisenhauer über die volle Distanz. Im vierten Satz hatte er den Sieg schon auf dem Schläger, verlor aber knapp mit 11:13 und musste daher in den Entscheidungssatz. Glücklicherweise konnte er sich dort mit 11:8 durchsetzen. Die Bilanz des ersten Durchgangs: 6:3 Punkte, 18:19 Sätze. Selbst ein dem Sport fremder Beobachter würde dies durchaus als knapp oder gar kurios einstufen.

 

Im zweiten Einzeldurchgang legte Silber gegen Seidel los wie die Feuerwehr und gewann den ersten Satz klar mit 11:2. Dann jedoch stellte der Oberderdinger seine Aufschläge um, man munkelt auf Unsichtbar, aber das ist unbestätigt. So kam der Bietigheimer Spitzenspieler etwas aus dem Konzept und lag kurz darauf mit 1:2 hinten. Diesen Rückstand konnte Silber nicht mehr drehen, da die Oberderdinger Nummer 1 nun besser im Spiel war. Bemerkenswert war jedoch, wie sich der Hausherr ab dem vierten Satz anschickte, den Bietigheimer Jubelruf „Dobrze“ (poln. für „Gut so!“, Anm. d. Red.) dreist zu kopieren und jeden seiner Punkte damit lautstark zu quittieren. Mangelnde Selbstbeherrschung im ersten Spiel und mangelnde Kreativität im zweiten Spiel? Man weiß es auch an dieser Stelle nicht. Markus ging auch in seinem zweiten Einzel gegen Wirth über die volle Distanz. Leider konnte der TTCler seine Rückhand nicht mehr so sicher einsetzen wie im ersten Einzel und unterlag mit 8:11 im Entscheidungssatz. Pongracz zeigte parallel dazu solide Leistungen gegen Müller. So konnte er schnell mit 2:0 in Führung gehen. Nachdem er den dritten Satz dann abgeben musste, kam er im vierten Satz zurück und beendete das Einzel mit 3:1. Schink gegen Link hieß die nächste Partie. In dieser hatte der Bietigheimer immer wieder Probleme mit den Aufschlägen seines Gegenübers. So konnte er den ersten Satz zwar knapp gewinnen, die drei darauf folgenden aber leider nicht. Obwohl er im gesamten Spiel nur 6 Punkte weniger als Link machte, verlor er damit mit 1:3. Das hintere Paarkreuz brachte erneut eine Punkteteilung: Frey hatte Ganter gut im Griff. Nach klarem erstem Satz rettete er den zweiten Satz zwar knapp in der Verlängerung, gewann dann aber den dritten wieder deutlich. Bei Hengstberger hingegen waren alle drei Sätze deutlich, nur leider nicht für den Bietigheimer. Frei nach dem Motto „Dabei sein ist alles“ fungierte er in seinem einzigen Rückrundeneinsatz jedoch stets als Motivator und Coach und war damit nicht minder wertvoll für das Team.

Das Schlussdoppel bestritten Markus/Schink, jedoch verhielt es sich hier wie mit einer kaputten Hüpfburg: Die Luft war eindeutig raus. So unterlagen die beiden mit 0:3, was das 8:8 (Sätze: 28:35 gegen den TTC) bedeutete.

 

Damit beenden die Bietigheimer mit nur einer einzigen Rückrundenniederlage (und vier Unentschieden) die Saison auf einem hervorragenden vierten Platz in der Landesklasse.

 

Die Punkteübersicht:

Markus/Schink 1:1

Silber/Hengstberger 1:0

Pongracz/Frey 0:1

Silber 0:2

Markus 1:1

Pongracz 2:0

Schink 1:1

Frey 2:0

Hengstberger 0:2

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