Hartmut Freund gewinnt erstmals Turnier im Regelsport
Der geistig behinderte TTC-Sportler Hartmut Freund hat nach dem Gewinn zweier Silbermedaillen bei den Weltspielen der Special Olympics in Abu Dhabi für einen weiteren Paukenschlag gesorgt: Er gewann am Wochenende zum ersten Mal ein Turnier im Nichtbehindertensport. Beim 48. Oster-Tischtennis-Turnier des TTC Karlsruhe-Neureut entschied er die Senioren-B-Konkurrenz für sich, an der rund 40 Sportler teilnahmen. Startberechtigt waren Spieler ab dem Alter von 39 Jahren bis zum QTTR-Wert 1500.
Der 51-jährige Bietigheimer, der einen QTTR-Wert von 1459 hat, rang im Finale am späten Samstagabend den Abwehrstrategen Jürgen Harz (QTTR-Wert 1490) aus Rheinland-Pfalz in einem Fünf-Satz-Krimi mit 14:16, 11:9, 11:4, 9:11 und 12:10 nieder (siehe Video). Harz ist wegen seines Schnittwechsels mit langen Noppen gefürchtet, zumal er den Schläger auch dreht. Im fünften Satz hatte Freund beim Stand von 9:10 und Matchball für Harz das Glück auf seiner Seite, als sein Vorhand-Schuss die Netz- und die Tischkante touchierte. Es war Freunds zehntes Match an diesem Tag. Zuvor hatte er in der Senioren-A-Konkurrenz (ohne QTTR-Limit), wo er ins Achtelfinale vordrang, durch einen Vier-Satz-Sieg gegen den hochfavorisierten Angriffsspieler Thomas Fränznick (QTTR-Wert 1576) ebenfalls bereits ein Ausrufezeichen gesetzt.
Durch den Sieg in der Senioren-B-Konkurrenz sicherte sich der TTC-Sportler ein Preisgeld von 30 EUR, das als erster Finanzierungsbeitrag für die Teilnahme an den Global Games des Weltverbands INAS im Oktober in Brisbane (Australien) verwendet werden soll. Im Geistigbehindertensport gibt es zwei konkurrierende Weltverbände, die jeweils alle vier Jahre ihre Weltspiele austragen, Special Olympics und INAS. Hartmut Freund, der im März aufgrund einer Nominierung durch Special Olympics Deutschland (SOD) bereits an den World Games der Special Olympics teilgenommen hatte und vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) nun auch als einziger deutscher Sportler für die Global Games von INAS gemeldet wurde, muss die dabei für sich und seinen Betreuerstab anfallenden Kosten selbst finanzieren.