Topspin-University: Das Trainerteam ist bereit
Bereits seit 2017 ist Andreas Kienle Cheftrainer beim TTC Bietigheim-Bissingen. In naher Zukunft wird sich sein Aufgabengebiet jedoch erweitern. Zum Start der Topspin-University übernimmt Kienle den dortigen Trainerposten und wird die Übungseinheiten gemeinsam mit Leon Lenischmidt, der beim TTC einen Bundesfreiwilligendienst absolviert, anleiten.
Kienle, der im Alter von zehn Jahren in Memmingen mit dem Tischtennisspielen begann, intensivierte seine Spielerkarriere nur wenige Jahre darauf in einem Tischtennis-Internat in Karlsruhe verbunden mit weiteren Trainingseinheiten im TT-Center in Ochsenhausen. Mit 16 Jahren entschied er sich dann für eine Profikarriere, in deren Rahmen er Einsätze in der zweiten Tischtennis-Bundesliga absolvierte. Durch eine Umstellung des Spielsystems in der TTBL wurde es jedoch schwerer, den Sprung in die oberste Liga zu schaffen, was für Kienle wiederum eine Trainerkarriere mehr in den Fokus rückte. So bekam er mit knapp 20 Jahren bereits große Verantwortung als Spielertrainer einer Oberligamannschaft.
Nach einigen weiteren Stationen in verschiedenen Vereinen und einem längeren Engagement in Staig zog es Kienle zurück nach Ochsenhausen, wo er einige Jahre als Co-Trainer und Zuständiger für das Leistungszentrum aktiv war. Anschließend übernahm er für vier Jahre den Posten des Cheftrainers am dortigen Masters College. Dieser Arbeit folgte schließlich ein Wechsel nach Eslöv in Schweden. Der dort ansässige Club zählt zur nationalen Spitze und machte in den letzten Jahren auch auf europäischer Ebene immer wieder von sich reden. Unter Kienles Leitung gelang dem Verein, der offiziell Eslövs AI BTK heißt, nicht nur drei Mal die schwedische Meisterschaft, sondern auch der Gewinn des ETTU-Cups sowie eine nie zu erwartende Finalteilnahme in der Champions League.
Mit all diesen Erfahrungen im Gepäck blickt Kienle der Topspin-University positiv und erwartungsvoll entgegen. „Wir haben eine gute, junge Truppe, die großes Entwicklungspotenzial hat“, beschreibt er die Zusammensetzung der Trainingsgruppe. Jetzt am Anfang sei es jedoch besonders wichtig, sich erst einmal einzuleben und kennenzulernen. „Natürlich wird direkt nach konkreten, sportlichen Zielen gefragt und die Erwartungen sind hoch“, erläutert er, „Zu Beginn wollen wir aber den Fokus darauf legen, dass alle optimale Trainingsbedingungen vorfinden, sich in Bietigheim wohl fühlen und sich sportlich gut weiterentwickeln können. Das wird sich dann in den Spielergebnissen niederschlagen.“ Neben dieser Entwicklung legt Kienle zudem großen Wert auf das Schaffen von Teamgeist innerhalb der Trainingsgruppe. Dies seien wichtige Grundlagen für den sportlichen Erfolg, der sich bei guter Arbeit in der TSU dann einstellen werde.
Dem Projekt selbst schreibt Kienle ebenfalls große Möglichkeiten zu. Neben den klaren Strukturen, die ein solches Center schaffe, sei es eine Riesenchance für die gesamte Region. Talentierte Spieler aus der Umgebung müssten nun ihre Heimat nicht mehr verlassen, um professionelle Förderung zu erhalten. Nach seinem Umzug im Alter von zwölf Jahren von Memmingen ins Karlsruher Tischtennis-Internat weiß der TTC-Cheftrainer um den Vorteil eines lokalen Centers.
Zwar ist die Topspin-University noch klein , jedoch sieht Kienle in der überschaubaren Größe des Centers auch einige Vorteile. Einerseits ist die Kapazität beschränkt und es ist gerade im ersten Jahr nicht leicht, Spieler zu akquirieren, doch die kleine Trainingsgruppe ermöglicht individuelle Förderung und das Eingehen auf jeden einzelnen Spieler, was einen wichtiger Bestandteil von Kienles Trainerphilosophie darstellt. Dennoch wird es nicht wenig Arbeit sein, die Gruppe zu betreuen.
Unterstützung erfährt Kienle von Leon Lenischmidt, der ab September ein Jahr als Bundesfreiwilliger beim TTC aktiv sein wird, jedoch schon im August zum Start der Topspin-University mit anpackt. „Leon wird mich im Training unterstützen, zum Beispiel, indem er das Balleimertraining übernimmt oder mich an anderen Stellen entlastet.“, nennt Kienle die Aufgaben seines Trainerassistenten. Lenischmidt ist beim TTC kein Unbekannter: Im Alter von elf Jahren begann er in Bietigheim seine Tischtenniskarriere und ist dem Verein seitdem treu geblieben. Der Einsatz als Bundesfreiwilliger ist daher naheliegend und für Lenischmidt ein optimaler Übergang nach dem diesjährigen Abitur, bevor er im kommenden Jahr ein duales Studium beginnt. Langfristig soll die TSU aber dennoch einen weiteren Trainer bekommen, um die Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen.
In den kommenden Wochen stehen nun einige Herausforderungen an, die es zu bewältigen gilt. Neben den bereits genannten, ersten Zielen wie dem Einleben und dem Aufbau von Teamgeist sind die Hürden in der aktuellen Situation oft auch pandemiebedingt. „Die Einreise einiger Spieler von außerhalb Europas ist derzeit nicht leicht. Ein Visum ist schwer oder gar nicht zu bekommen“, berichtet TSU-Manager Eric Silber, der in den letzten Wochen viel Zeit mit dieser Thematik verbrachte. Sind die Spieler jedoch vor Ort, kann die TSU durchstarten. Das Trainerteam ist auf jeden Fall bereit: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Profis und auch mit Andi. Gespannt bin ich vor allem auf die Entwicklung der Spieler aus den eigenen Reihen“, blickt Lenischmidt motiviert auf die anstehende Zeit. Kienle ergänzt: „Ich bin sehr froh über dieses Projekt und freue mich auf die Spieler. Gemeinsam geben wir Vollgas!“