Hartmut Freund holt zweimal Gold bei Special Olympics
Hartmut Freund vom TTC Bietigheim-Bissingen hat bei den Nationalen Spielen der Special Olympics in Berlin Gold im Einzel und im Doppel in der stärksten Leistungsklasse gewonnen. Der zweifache Silbermedaillengewinner der Weltspiele von Abu Dhabi 2019 sicherte sich den Einzel-Titel nun schon zum vierten Mal in Folge. An den Wettkämpfen in der Bundeshauptstadt, die nur alle vier Jahre stattfinden, nahmen über 4.000 Athleten mit geistiger Behinderung teil, davon weit über 200 im Tischtennis.
In der Eissporthalle auf dem Olympiagelände lief es für den 54-jährigen Bietigheimer im Einzel ganz nach Plan: Er absolvierte die Vorrunde ohne Niederlage und gewann später auch alle drei Partien in der Zwischenrunde und im Finale gegen Dieter Dolinsky aus Stuttgart sowie gegen die beiden Neusser Stefan Nellessen und Dirk Fink, ohne dabei auch nur entfernt Gefahr zu laufen, einen Satz zu verlieren.
Freund startete im Einzel in der Altersklasse über 52 Jahre. In den jüngeren Altersklassen gab es mit Michael Walter (Hamburg) und Patrick Kilian (Pirmasens), der dem TTC-Sportler bei früheren Nationalen Spielen wiederholt im Finale unterlegen war, nur zwei Athleten, die annähernd Freunds Spielstärke erreichten. Doch der Turniermodus schob einem direkten Aufeinandertreffen dieser drei Spieler einen Riegel vor.
Das „Unified Doppel“, bei dem immer ein behinderter und ein nichtbehinderter Athlet gemeinsam antreten, war insofern spannender, als hier tatsächlich die besten Doppel des Turniers aufeinander trafen, und zwar schon in der Vorrunde. Dabei behielten Freund und sein langjähriger Doppelpartner Heinrich Schullerer vom TSV Schmiden gegen das mitfavorisierte Thüringer Duo René Grabowski und Lars Ortmann in einer spannenden Partie die Oberhand, unterlagen aber im letzten Match der Vorrunde Stefan Nellessen und Michael Gresens aus NRW. Allerdings ging es in diesem Spiel um nichts mehr, da sich beide Doppel durch vorherige Siege bereits den Einzug in die Finalrunde der stärksten Teams gesichert hatten.
Dort trafen diese drei Doppel erneut aufeinander, wobei jeder gegen jeden spielte. Freund und Schullerer distanzierten Grabowski/Ortmann nun klar, gegen die sie in der Vorrunde nur knapp gewonnen hatten, und behielten diesmal auch gegen Nellessen/Gresens im Entscheidungssatz deutlich die Oberhand. Dabei zahlte sich die gegenüber der Vorrunde veränderte taktische Marschroute der Württemberger aus: Während Freund voll auf Angriff schaltete, konzentrierte sich Schullerer ganz auf seine Qualitäten in der Defensive.
Freund/Schullerer gewannen auch insofern verdient, als sie als einziges unter den stärkeren Doppeln die Vorgabe der Special-Olympics-Regularien erfüllten, dass der behinderte und der nichtbehinderte Athlet eines Doppels nicht nur etwa gleich alt, sondern auch etwa gleich leistungsstark sein sollten. Mit der letztgenannten Regel soll vermieden werden, dass das Match allein auf den nichtbehinderten Sportler ausgerichtet wird und dessen Partner zum Statisten degradiert wird. Freund tritt im Regelsport für den TTC an, ist aber wie Schullerer auch Mitglied beim TSV Schmiden, wo er seit über zehn Jahren ebenfalls regelmäßig trainiert.