Die Ambitionen sind groß
Nach einer organisatorisch herausfordernden, aber spielerisch sehr gut verlaufenen Vorrunde stellen die Aktiventeams des TTC die Weichen in den kommenden Wochen in Richtung Rückrunde. Der sportliche Erfolg der vergangenen Wochen ist vielen direkt und indirekt Beteiligten zu verdanken, nicht zuletzt jedoch auch den stets bereit stehenden Ersatzspielern. Einen großen Anteil am organisatorischen Chaos der Vorrunde hatten unvorhergesehene Ausfälle eines recht hohen Anteils an Spielern, die kompensiert werden mussten. Spitzenreiter im Fehlspieler ausbügeln war in den letzten Monaten TTC-BufDi Tobias Fichter, der in der Vorrunde anstelle von acht bis neun Punktspielen auf über 20 (!) Mannschaftseinsätze kam. Jedoch zeigten sich auch viele andere gewillt, an diversen Wochenenden Doppelschichten zu schieben, um den Spielbetrieb der vielen Aktivenmannschaften ohne Spielabsagen aufrecht zu erhalten.
Das soll in der Rückrunde anders laufen. Gestärkt durch einige Neuzugänge sollen zentrale Problemfelder des Organisationsmonsters Hinrunde nun aus dem Weg geräumt werden, sodass der sportliche Aspekt wieder in den Vordergrund rücken kann. Die Pläne sind ambitioniert, aber im Rahmen des Möglichen:
Das Spitzenquartett des TTC belegt seit Ablauf der Hinrunde den siebten Platz der Dritten Bundesliga Süd, jedoch ohne viel Luft zu den Abstiegsrängen. Verstärkt durch den Brasilianer Leonardo Iizuka Kenzo werden Mike Hollo, Pekka Pelz und Jeromy Löffler in die Vollen gehen und alles aus der Rückrunde rausholen, was geht. „Mit Leonardo haben wir einen festen vierten Mann, der hinten in dieser Liga für Furore sorgen kann. Das ist eine gute Basis, um die vielen knappen Spiele der Hinrunde, in denen wir oft Federn gelassen haben, nun zu unseren Gunsten zu kippen“, analysiert TTC-Cheftrainer Andreas Kienle das Team, und ergänzt: „Ziel ist ein Platz im Mittelfeld, bei dem wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Das ist realistisch.“
Weniger realistisch scheint dabei der Klassenerhalt der zweiten Herrenmannschaft. In der Oberliga brach dem TTC aufgrund von Visaproblemen quasi das gesamte Team weg. Dieser Einschnitt war nicht aufzufangen, sodass die Mannschaft ohne Punktgewinn die rote Laterne trägt. Ein Klassenerhalt ist theoretisch noch möglich, wäre aber ein Wunder. „Wenn wir es gar nicht erst versuchen, ist der Abstieg schon sicher. Wir wissen um die Schwierigkeit der Aufgabe, werden jedoch bis zum Schluss alles geben, das Wunder wahr zu machen“, lauten die Worte eines neuen alten Bekannten, der zu diesem Unterfangen beitragen soll: David Steinle, der viele Jahre beim TTC aktiv war, bevor es ihn in andere Vereine verschlug, wird auf Position 3 der zweiten Mannschaft aufschlagen. Gemeinsam mit Aadarsh Om Chhetri, Michael Engelhardt und Matej Haspel versucht man sich am Wunderwahrmachen.
Die dritte Vertretung des TTC befindet sich aktuell im komfortablen Mittelfeld der Verbandsliga Nord mit einem oder zwei Plätzen Luft nach oben. „Trotz einiger ärgerlicher Niederlagen oder Unentschieden stehen wir ganz solide da“, resümiert Kapitän Marius Hetterich die Hinrunde, „In den Rückspielen wollen wir es aber besser machen und die zwei Plätze, die wir in der Tabelle noch nach oben rutschen können, ausreizen.“ Das Potenzial dazu ist auf jeden Fall da.
Kaum Ambitionen für den vorderen Tabellenbereich hatten sich die Herren IV gesetzt. Dass sie nun auf dem dritten Tabellenplatz stehen, punktgleich mit dem aufstiegsberechtigten Zweiten, ist durchaus eine Überraschung. „Das hätten wir selbst nicht gedacht, nehmen es aber natürlich gern mit“, beschreibt Mannschaftsführer Tobias Fichter die Stimmung im Team, „Für die Rückrunde setzen wir uns keine tabellenplatzbezogenen Ambitionen, sondern wollen die Runde einfach sauber zu Ende spielen.“ Das sollte machbar sein.
Letzte Saison noch eines von zwei Teams, das keine Meisterschaft feiern durfte, ist die fünfte Mannschaft dieses Jahr der erste Herbstmeister des TTC in der laufenden Saison. Nach einem kleinen Patzer der Hauptkonkurrenten aus Oberderdingen belegt das Team um Kapitän Mateo de Frenne aktuell Platz 1 der Landesklasse. „In der Rückrunde wollen wir die Meisterschaft perfekt machen. Es gibt ein bis zwei kritische Spiele, in denen wir alles zeigen müssen, was wir können, aber wir gehen selbstbewusst in die Rückrunde“, so de Frenne. Mit einer durchschlagenden Doppelstrategie wäre sicher noch das eine oder andere Quäntchen herauszuholen.
Wesentlich dominanter stehen die Herren VI in der Bezirksliga Gr. 2 da. Ohne Punktverlust und mit einem durchschnittlichen Spielergebnis von 9:1 scheint das Team um TTC-Vorstandschef Matthias Grünenwald unbezwingbar. „Die Marschroute ist ganz klar: Aufstieg.“, stellt Grünenwald kurz und trocken dar. Viel mehr gibt es dazu wohl auch nicht zu sagen.
Nicht ganz so deutlich, aber ähnlich ambitioniert führen die Herren VII die parallel laufende Bezirksliga Gr. 1 an. Trotz einer Niederlage bleibt den Bietigheimern ein schmaler Vorsprung auf den direkten Verfolger aus Marbach. Auch hier wird es in der Rückrunde auf ein bis zwei kritische Begegnungen herauslaufen. „Wenn wir gegen Marbach und Großbottwar unser Bestes an den Tisch bringen können, sollte uns der erste Platz nicht mehr zu nehmen sein“, analysiert Teamkapitän Markus Lang und ergänzt verschmitzt: „Das ist natürlich auch das Ziel.“
Überrascht über ihre Platzierung sind die Herren VIII, deren eigentliches Ziel das Vermeiden des Abstiegs war, denn aktuell stehen die Mannen auf Platz 3 der Bezirksklasse A. Mit dem Abstieg konnte das Team somit bereits jegliche Kontakte abbrechen und darf nun sogar ein wenig selbstsicher nach oben blicken. „Zwei Punkte Rückstand auf Tabellenplatz Zwei ist nicht so viel, Wir haben gegen beide Spitzenmannschaften Heimvorteil und werden alles versuchen, um zu Punkten. Ob es reicht, wird man sehen“, gibt sich Mannschaftsführer Taras kämpferisch. Es wäre ein großer Erfolg für das Team, noch einen Platz gut machen zu können.
In einer ähnlichen Ausgangsposition befinden sich die Herren IX in der darunter liegenden Bezirksklasse B. Auch sie bekleiden aktuell den dritten Tabellenrang mit lediglich zwei Punkten Rückstand auf den Zweitplatzierten aus Winzerhausen. Jedoch ist die Prognose bezüglich Tabellenklettern seitens des Kapitäns Dieter Amesöder nicht ganz so optimistisch: „Wir haben eine gute Vorrunde gespielt, aber die Teams vom TSV Bietigheim und dem TGV Winzerhausen, die vor uns stehen, sind harte Brocken. Es wäre schon eine kleine Sensation, wenn wir noch auf den Relegationsplatz kämen.“ Vielleicht können sie sich mit den Herren II zusammentun und gemeinsam beschließen, die Sensation zu schaffen.
Im gesicherten Mittelfeld der Kreisliga A rangieren die Herren X. Theoretisch ist der Abstiegsplatz nur zwei Punkte entfernt, dafür ist der erste Aufstiegsplatz nur einen Punkt entfernt. Die unglaubliche Punktedichte dieser Liga lässt so ziemlich jede Rückrundenambition realistisch werden. Kapitän Gunther Mrass hat jedoch eine klare Vorstellung: „Es ist der Plan, in der Rückrunde neu anzugreifen und den anvisierten Klassenerhalt schnellstmöglich in trockene Tücher zu bringen.“ Das scheint nach dieser Hinrunde ein sehr gut mögliches Ziel.
Das Damenteam des TTC war in der Hinrunde von besonders viel Personalrotation betroffen. Mit aktuell 4:10 Punkten belegen die Damen den ersten Abstiegsplatz der Verbandsliga Nord, jedoch punktgleich mit dem ersten Nichtabsteiger. „In der Rückrunde wollen wir das Ruder noch einmal herumreißen und uns einen gesicherten Spot ein bis zwei Plätze höher ergattern“, gibt sich Mannschaftsführerin Katharina Schneider kämpferisch.
Die Rückrunde beginnt für die ersten Teams bereits am 14. Januar. Dann werden die Bietigheimer Hallen wieder Woche für Woche voller motivierter Tischtennisbegeisterter sein und es wird der eine oder andere Jubelschrei ertönen. Die Aktiventeams sind bereit für eine erfolgreiche Rückrunde.
