Einzig das Sahnehäubchen fehlte

 

Bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften der Jungen 15 am 11. und 12. März in Bad Friedrichshall begeisterte TTC-Spieler und Topspin University-Mitglied Matej Haspel wie schon im Vorjahr durch phänomenale Leistungen und eine außerordentliche Bilanz. Der einzige, leider schwere Wermutstropfen war der, dass er seine Leistungen nicht mit dem anvisierten Einzeltitel krönen konnte.

Zunächst trat das junge Talent am Samstag des Turnierwochenendes mit Mixed-Partnerin Koharu Itagaki im Doppelwettbewerb an. Dabei war der Durchmarsch durch das KO-Feld bis ins Finale alles andere als glatt: Zwei klaren Siegen folgten zwei enge Matches, aus denen Haspel und Itagaki nach harten Kämpfen im Entscheidungssatz siegreich hervorgingen. Im Endspiel trafen sie mit Noah Hersel und Josephina Neumann auf zwei absolute Spitzenleute, denen sie sich mit 1:3 geschlagen geben mussten.

Im Mixed erreichte Haspel mit Partnerin Itagaki Rang 2. Foto: Jörg Fuhrmann

Hersel war es, mit dem Haspel im Jungen-Doppel an die Tische ging. Die beiden begannen das direkt im KO-Feld startende Turnier mit einem knappen Fünf-Satz-Erfolg, bis sie auf Touren waren und zwei weitere, etwas deutlichere Siege verbuchen durften. Im Finale warteten Luke Jalaß und Tien Nghia Phong, zwei sehr junge Spieler, die sich durch starke Vorstellungen ins Endspiel gekämpft hatten. Auch Haspel und Hersel hatten gegen die beiden Youngsters ordentlich zu knabbern: Erst im fünften Durchgang fiel die Entscheidung, die mit 3:2 für Haspel und Hersel die Titelverteidigung im Jungen-Doppel bedeutete.

Sonntags stand mit dem Jungen-Einzel dann der heiß ersehnte und für Haspel in diesem Turnier am höchsten priorisierte Wettbewerb an. Nach den Erfolgen im Vorjahr, als Haspel in beiden Doppelkonkurrenzen die Goldmedaille mit nach Hause hatte nehmen dürfen und sich im Einzel knapp mit Silber hatte begnügen müssen, war es nun sein ehrgeiziges Anliegen, in seinem letzten Jungen 15-Jahr im Einzel den ersten Rang für sich zu beanspruchen. In seiner Vierergruppe setzte sich Haspel zu Beginn souverän durch: Lediglich einen Satz musste er in drei Partien abgeben. So qualifizierte er sich für die KO-Runde, in der er in zwei klaren Begegnungen an Mahmoud El Haj Ibrahim und Tom Wienke vorbei marschierte. Das Halbfinale musste er gegen Johann Magnus Mahl bestreiten, der im Vorfeld als einer der Turnierfavoriten gehandelt worden war. In vier Durchgängen blieb der Bietigheimer siegreich und stand wie schon im Vorjahr im Finale – gegen seinen Doppelpartner Hersel. Dass dieses Match sich in Nuancen entscheiden würde, war im Voraus klar. Beim Stand von 1:1 spielten die beiden Top-Talente dann den Satz, der die Vorentscheidung bringen sollte: Mit 12:14 und einigen, an entscheidenden Stellen auftretenden unglücklichen Bällen musste Haspel diesen Satz an seinen Gegner Hersel abgeben. Im vierten Satz konnte er das Ruder dann nicht mehr herumreißen und landete erneut auf dem Rang des Vizemeisters.

Kämpferische Leistungen gaben Haspel am Wochenende oft Grund zum Jubel. Foto: Jörg Fuhrmann

Zunächst fühlte sich dies wie ein Rückschritt an: Aus zwei Meistertiteln im Vorjahr wurde ein Meistertitel und die so zielstrebig anvisierte Krone im Einzel verpasste Haspel zum zweiten Mal in Folge nur knapp. Im nächsten Jahr wird er bei den Jungen 19 antreten müssen und daher keine dritte Chance bei den Jungen 15 bekommen. Dieser Umstand schmerzt verständlicherweise, doch darf eines dabei nicht übersehen werden: Kein anderer Spieler der Jungen 15 schaffte es, in zwei Jahren in Folge in sämtlichen Finalspielen der Deutschen Meisterschaften zu stehen. Damit bewies Haspel eine unglaubliche Konstanz, die sogar so weit reichte, dass er das Erreichen aller drei Endspiele in diesem Jahr fast als eine Selbstverständlichkeit angesehen hatte. Jedoch kann in Turnieren wie diesem, in denen die Leistungsdichte extrem hoch ist und viele Spiele in kurzer Zeit absolviert werden müssen, jederzeit eine unerwartete Niederlage auftreten. In zwei Jahren bei den Deutschen Meisterschaften der Jungen 15 musste Haspel keine einzige unerwartete Niederlage in Kauf nehmen: War er Favorit, gewann er stets, und wenn er das Nachsehen hatte, dann nur im Finale, in dem ebenbürtige Gegner auf der anderen Seite standen, die Haspel unter großem Kampf niederringen mussten, um an ihm vorbeizukommen. Das Sahnehäubchen, das diese Konstanz, die sich Haspel durch großen Trainingsfleiß erarbeitet hat, noch gekrönt hätte, wäre der Einzeltitel gewesen. Dass Haspel zweifellos zur deutschen Spitze seiner Altersklasse gehört, wurde in den letzten beiden Jahren aber auch ohne diesen Erfolg deutlich.

Der TTC gratuliert seinem Spieler zur Verteidigung des Doppelmeisters sowie zum erneuten Erreichen aller drei Endspiele und freut sich über so ein motiviertes Talent in seinen Reihen.

dm

Beitragsbild: Jörg Fuhrmann

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