Herren 6 | Endlich (so richtig) zurück
„Ich glaube, es geht schon wieder los. Das kann doch wohl nicht wahr sein“, – (Roland Kaiser) Doch doch, ihr könnt euch wieder freuen, der rasende Reporter der Herren 6 sitzt wieder fest im Sattel und wird euch regelmäßig mit Updates der 3. Bundesliga-Reserve erfreuen.
Nach einem 9:1 im internen Duell (MG berichtete hierzu am 26.01. – hier geht’s zum Beitrag) ging es am Sonntag, den 11.02. nach Gerlingen. Nach dem deutlichen 9:0 der Vorrunde hatte man der mannschaftsinternen Karla Kolumna (m) einen Kurzausflug in die Südtiroler Berge gewährt. Auch Mannschaftsstütze und eigentliche Nummer 1 der Mannschaft war für ein Benefiz-Spektakel ins (schöne) badische Umland verplant. Doch wie gesagt, man war sich seiner Sache ziemlich sicher.
Da das eigentlich geplante Powdern bei Marius eher dem Abrutschen auf Crush-Ice bei bescheidenen Wetterverhältnissen galt, reiste er bereits Samstagnacht ab und klinkte sich somit wieder in die Aufstellung ein. So ging man also mit leicht veränderter Mannschaft in der Aufstellung: Marius, Tobi T., Markus, Yassi, Flo und Luca an den Start. Verwunderung und gleichzeitig Begeisterung war den Herren ins Gesicht geschrieben, als man in einer komplett neuen Sporthalle mit gutem Boden und angenehmen Temperaturen stand.
Aufgrund der längeren Trainingsabstinenz von Yassi und Marius wurden diese beiden ins Zweier-Doppel gestellt und die Routiniers Markus und Flo ins Spitzendoppel. So starteten wir direkt standesgemäß mit 3:0. Um in den Synonymen der Piste zu bleiben, galt das erste Einzel (und auch der Start des zweiten) von Marius eher einer Slalomfahrt um einfache Fehler. Letztendlich dann aber doch mit einem deutlichen Sieg von 3:0. Gedanklich war man also schon in der Abendplanung, nach dem Zwischenstand von 4:0.
Weit gefehlt, lieber Leserinnen und Leser. Denn direkt im Anschluss musste Tobi T. Bekanntschaft mit dem raueren Wind des vorderen Parkkreuzes machen und kassierte ein deutliches 0:3. Yassi kam so überhaupt nicht ins Spiel und unterlag mit Ankündigung eines vorzeitigen Karriereendes deutlich mit 1:3. Markus konnte auch nicht all sein Können abrufen und musste einem gut aufspielenden K. Kempf zum 0:3 gratulieren. Luca, der freundlicherweise nach morgendlichem Einsatz direkt nochmal an die Platte ging, spielte stark und verlor letztendlich sehr knapp mit 11:8 im fünften Satz.
Upsi Pupsi, auf einmal stand es also 4:4. Florian, der laut externen Aussagen als Außenseiter ins Spiel ging, konnte mit all seiner Abgebrühtheit seinem Gegner aber zeigen, wo der Bartel den Most holt. 5:4 also nach dem Wechsel.
Marius tut sich bekanntlich gegen B. Krause schwer und die Mitte machte nach dem ersten Durchgang nicht unbedingt Mut auf große Spielbrillanz. Könnte also ein knappes Ding werden.
Genau so ging es los. Marius mit einem Wechsel von schönen Ballwechseln und grausam einfachen Fehlern in die Mitte des dritten Satzes. Dann wurde das Spiel immer sehenswerter. Knapp den dritten zum Rückstand von 1:2 verloren. Irgendwoher zündete dann aber doch das Skiwasser des Urlaubs und das Ding konnte noch relativ souverän in einem guten Spiel 3:2 gewonnen werden. Tobi T. kämpfte sich nach 0:2 Rückstand grandios zurück, musste aber leider zum 2:3 gratulieren. Auf einmal kam ein ausgewechseltes mittleres Parkkreuz um die Ecke. Mit wiedergewonnener Freude am schnellsten Rückschlagsport der Welt, wirbelte Yassi, wie ein junges Rehkitz nur so um den Tisch und konnte in einem guten Spiel 3:1 gewinnen. Auch Markus legte die schwere Robe der Justiz ab und fokussierte sich wieder mehr auf seine bekannten Stärken. In gewohnter Souveränität konnte er seinen Stiefel durchspielen. Mit unangenehmem Noppendrücken und aggressiven Topspins gewann er 3:0.
Dann folgte Flo. Eigentlich galt das ganze Spiel nur der Vorbereitung eines einzigen Ballwechsels. Ein ständiges Hin und Her auf hohem Niveau führte am Ende auf den Zenit des von uns so geliebten Sports.
Anmerkung: Der folgende Ballwechsel wird aus dem Gedächtnis des Autors wiedergegeben:
Wir befinden uns irgendwo im 5. Satz eines hochklassigen Spiels. Luca hat bereits großartig gewonnen, somit lagen alle Aufmerksamkeiten der Halle auf Flo. Gespannte Blicke, hoffnungsvolles Bibbern und all der Druck auf seinen (breiten) Schultern. Leichtfüßig tänzelnd bewegte sich Florian mit all seiner Eleganz um den Tisch. Eine druckvolle Rückhand, gefolgt von einer Salve an unblockbaren Vorhand-Topspins. Doch S. Obermüller hatte die richtige Antwort parat und blockte druckvoll in die Rückhand-Ecke. Was dann geschah, muss man selbst erlebt haben. Ein Handwechsel, von dem Timo nur träumen kann. Mit offenen Mündern konnten die Zuschauer die folgenden finalisierten Topspins des Punktes nur noch bestaunen. Quieken, Freude, unendlicher (etwas übertriebener) Jubel. Wir alle können dankbar sein, bei diesem Punkt dabei gewesen zu sein. Danke Flo für diesen Moment
Wurde dieser Abschnitt aus (unausgesprochenem) Zwang geschrieben? Man weiß es nicht. 😉
Es war klar, dass alles, was danach geschah, nur noch mit einem grauen Schleier der Einfachheit betrachtet werden konnte. Ehrlicherweise war es dann auch eher ein krampfhaftes Über-die-Ziellinie-Bringen, nachdem das Spiel bei 2:2 9:4 eigentlich schon gewonnen war. Naja, wie dem auch sei, so gewannen wir also 9:5 (eigentlich 10:5), nachdem es zwischenzeitlich doch sehr eng war.
Danke an die Gerlinger für das starke Gegenhalten, so macht es richtig Spaß. Im Bild sind die Zuschauer nicht von dem hochklassigen Sport (was durchaus möglich gewesen wäre) geblendet, sondern von der Sonne. Was doch immer wieder irrwitzig ist, selbst für 13,5 Millionen Euronen (Preis der Gerlinger Halle) kann man wohl keine Beschattungsanlage einbauen, die bei etwas Wind direkt durchdreht und sich ständig wieder hochfährt. In dieser Stellung blockiert sie dann und es kam zu regelmäßigen Spielunterbrechungen. Da wünschen wir uns doch alle die gute alte Handkurbel zurück.
Nächste Woche geht es dann gegen Hemmingen 2. Hierbei jedoch ohne mich. Denn so wenig Verlass auch auf das Wetter in den Skigebieten ist, so viel Verlass ist auf die Tatsache, dass ich am Tag nach meinem 30. Geburtstag nicht übermüdet zum Schläger greifen sollte. Man erinnert sich gern zurück an ein Stolpern über die eigenen Füße, in der Heimsheimer Halle, vor über 10 Jahren. Ich habe dennoch viel Vertrauen in mein tolles Team und freue mich dann auf die weitere Saison mit dem klaren Ziel des Aufstiegs
Der Schreiberling