Jungen U19 | TTC-Jungen werden Deutscher Vizemeister

Eng war es am Ende. Überraschend eng. Denn gerade einmal zwei Satzgewinne mehr gaben im Finale der Deutschen Meisterschaft der Jungen U19 Mannschaften den Ausschlag zu Gunsten des SV Schott Jena im Duell gegen den TTC Bietigheim-Bissingen. „Natürlich ist jetzt erstmal die Enttäuschung da. Das ist logisch, aber die Jungs haben sensationell gespielt und mehr als das Maximum aus sich herausgeholt“ so TTC-Jugendcoach Markus Schönberger nach der Finalniederlage.

„Eine Medaille wollen wir gewinnen. Das wird richtig schwierig“ so TTC- Youngster Lasse Mähnert vor Turnierbeginn. „Die Konkurrenz ist brutal. Aber wir sind bereit und wollen uns messen“ so der 16-jährige in Bissingen wohnende Mähnert weiter. Im ersten Spiel wartete dann auch am Samstagmorgen, bei der Ausspielung In Albersweiler/Pfalz, mit den Füchse Berlin ein anspruchsvoller Auftaktgegner. Nach einer Punkteteilung in den Doppeln, siegten Pylyp Koloidenko und Mähnert im vorderen Paarkreuz gegen Maksym Melnychuk und Romeo Falk zur 3:1 Führung. Diese baute Tien-Nghia Phong im Anschluss durch ein ungefährdetes 3:0 gegen Nils Schurre auf 4:1 aus. Lars Hübner musste sich zwar im Duell gegen Gabriel Georgiev in fünf Sätzen zum 4:2 geschlagen geben, doch Koloidenko stellte umgehend durch einen Sieg gegen Falk wieder den alten Abstand zum 5:2 her. Doch die Berliner verkürzten nochmals durch Melnychuk auf 5:3. So war es an dem 12-jährigen Phong den ersten Sieg für den TTC durch ein 3:0 gegen Georgiev unter Dach und Fach zu bringen.

Die glorreichen „Vier“ des TTC

Ein glattes 6:0 im zweiten Spiel gegen den bayrischen Vertreter TSV Gräfelfing, der unglücklicherweise auf seine Nummer eins und drei verzichten musste, brachte dem TTC bereits frühzeitig den Halbfinaleinzug, da der letzten Gruppengegner vom TV Eschersheim aus Hessen auch die ersten beide Gruppenspiele siegreich bestreiten konnten. Im Duell um den Gruppensieg zeigten die Bietigheimer dann ihre erste Sahneleistung. Nach zwei Doppelsiegen sorgte Koloidenko durch ein 3:1 gegen Dominik Komelson für das 3:0 aus TTC-Sicht. Mähnert musste sich zwar anschließend dem Spitzenspieler der Hessen, Serafim Bezbrozh, in vier Sätzen geschlagen geben, doch zwei weitere Siege von Phong und Hübner gegen Alwin Bläser und Thang Muan Lian Bil brachten dem TTC das vorentscheidende 5:1. Dieses veredelte Koloidenko mit einem 3:2 im Spiel gegen Bezbrozh zum 6:1-Endstand und dem damit verbunden Gruppensieg. „Das war beeindruckend. Aber wir wissen auch, dass in der Parallelgruppe mit den Mannschaften aus Jena und Borussia Düsseldorf die eigentlichen Topfavoriten spielen“ schätzte Florian Grünenwald die Gesamtsituation realistisch ein.

Große Begeisterung nach dem Halbfinalsieg

Jena setzte sich dabei überraschend klar mit 6:2 gegen Düsseldorf durch, so dass in der Löwensteinhalle von Albersweiler am Sonntagmorgen um 8:30 Uhr die Jungs aus der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens auf den TTC warteten. Angeführt von Tobias Sältzer, der im Herrenbereich für den TV Leiselheim in der 2. Bundesliga aufgeschlagen hat, bot das Team aus Düsseldorf, eine dem TTC auf dem Papier auf jeder Position überlegende Mannschaft auf. Doch das Team von der Enz glaubte an seine Chance. So siegten Koloidenko/Hübner überraschend deutlich in drei Sätzen gegen László Mohácsy/Yaroslav Chmykhalenko zur 1:0 Führung. Am Nebentisch kämpften sich Mähnert/Phong nach einem 0:2 Satzrückstand gegen Sältzer/Jiayu Tong zurück. Zunächst gewannen sie Durchgang drei mit 11:3, ehe sie im vierten Satz vier Matchbälle beim Stand von 6:10 abwehrten und noch mit 13:11 siegten. Den Entscheidungssatz dominierten sie vom ersten Ballwechsel an und siegten schlussendlich mit 11:6 zur vielumjubelten 2:0 TTC-Führung. Koloidenko erhöhte dann sofort auf 3:0 durch einen fein herausgespielten 3:1 Sieg gegen Mohácsy, ehe die Düsseldorfer durch ein 3:0 von Sältzer gegen Mähnert zu ihrem ersten und wie sich herausstellen sollte einzigen Punkt kamen. Denn Phong und Hübner ließen in ihren Duellen gegen Chmykhalenko und Tong nichts anbrennen und siegten mit 3:1 bzw. 3:0 Sätzen zur nie für möglich gehaltenen 5:1 Führung. Mit einer Galaleistung und drei souveränen Satzgewinnen tütete Koloidenko gegen Sältzer dann den 6:1 Gesamtsieg ein. Das Finale war erreicht. Die Freude kannte keine Grenzen. „Ein Wahnsinnsspiel. Verrückt“ fasste Grünenwald das Spiel kurz zusammen. „Es hat alles gepasst. Wir wurden immer lockerer und die Düsseldorfer immer eisiger. So kann es laufen – das ist Sport“ so der TTC-Coach weiter.

Gemeinsames Gruppenbild vor dem Finale des TTC gegen den SV Schott Jena

Mit großer Euphorie ging es dann ins Finale. Die Thüringer, die durchweg in der Oberliga im Herrenbereich aufschlugen, während beim TTC die Verbandsoberliga das höchste der Gefühle war, zeigten dann auch gleich in den Doppeln wie das Spiel laufen solle. Beide Doppel gingen in vier und fünf Sätzen nach Jena. Das zu erwartende Spiel zeichnete sich ab. Doch. Der TTC wäre nicht der TTC, wenn er sich nicht gegen eine drohende Niederlage mit allem was er hat stemmen würde. So war es zunächst Koloidenko, der seine starke Form aus dem Turnier mit einem 3:0 Sieg gegen Andrii Ostrovskyi untermauerte. Parallel zeigte Mähnert das wohl beste Spiel seines Lebens und rang den Spitzenspieler der Thüringer, Kaito Ishida, in vier Sätzen nieder. Beim Stand von 2:2 lag das Momentum auf einmal bei den Bietigheimern. Doch leider aus Sicht des TTC konnte Hübner diesen Schwung nicht mitnehmen. Trotz 10:8 Führung im ersten Satz gegen Artem Khymenko musste er diesen abgeben. Zwar konnte er nochmals durch ein 11:8 im zweiten Satz den Satzausgleich herstellen, doch danach setzte sich die spielerische Klasse von Khymenko zum 3:2 für Jena durch. Als dann auch noch Phong einem entfesselt aufspielenden Linus Stieler in vier Sätzen unterlag, schien die Moral des TTC nun endlich gebrochen. Doch wieder bäumten sich die Mannen aus Bietigheim auf. Koloidenko setzte sich in fünf Sätzen gegen Ishida durch und brachte den TTC wieder auf 3:4 heran. Mähnert hatte aber Linkshänder Ostrovskyi nichts entgegenzusetzen und unterlag folgenschwer glatt in drei Sätzen. Phong konnte mit letzter Kraft nochmals gegen Khymenko in fünf Sätzen auf 4:5 verkürzen, jedoch war aufgrund der Satzkonstellation klar, dass Hübner sein letztes Spiel gegen Stieler in drei Sätzen gewinnen musste um neben dem Spiel- auch den Satzausgleich herzustellen. Nach erfolgreichem erstem Satz (11:8) entwickelte sich ab dem zweiten Satz eine reine Nervenschlacht, da man auch Stieler die doch unerwartete Situation anmerkte. Zu viele einfach Fehler von Hübner führten zu einem 8:11 und den damit verbundenen Titelgewinn für die Thüringer. Zwar konnte Hübner in der Folge das Spiel noch mit 3:2 gewinnen, aber das war nur noch Ergebniskosmetik. „Wir haben alles an den Tischen gelassen. Unser ganzes Herz sowie alle Kraft und Kreativität. Mehr war nicht drin im Tank“ resümierte Schönberger dann auch stolz das Spiel. „Sport kann grausam sein, aber wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren“ so nochmals Schönberger.

Siegerehrung der Jungen U19 Mannschaften

Damit endete für den TTC eine überragende Reise mit dem zweiten Platz in Deutschland unter zigtausend Jugendmannschaften. „Es war ein tolles Erlebnis so eine Deutsche Meisterschaft zu spielen. Ich hoffe, wir bekommen nochmals die Chance so ein Turnier zu spielen“ zeigt sich Mähnert trotz der Finalniederlage begeistert von der Veranstaltung.

Die TTC-Hardcore Fans im Einsatz

Nochmals die vier TTC-Jungs: v.l.n.r.: Lasse Mähnert, Tien Nghia Phong, Pylyp Koloidenko, hinten: Lars Hübner

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