Hauchdünn am Überraschungspunkt vorbei

Mit einem sehr bitteren, aber in der Leistung keinesfalls schlechten 4:6 musste das Drittligateam des TTC Bietigheim-Bissingen am vergangenen Sonntag beide Zähler den Gästen vom DJK Sportbund Stuttgart überlassen. Krankheitsbedingt ersatzgeschwächt schlugen sich die Hausherren mehr als achtbar. Großen Anteil daran hatte Michael Engelhardt, der in phänomenaler Form für zwei der vier Punkte sorgte.

In den Doppeln schien die Partie zunächst sehr einseitig zu verlaufen. Pekka Pelz/Mike Hollo nutzen ihre Chancen gegen die clever spielenden Dauud Cheaib/Juan Perez nicht und unterlagen klar in drei Sätzen. Am Nebentisch kämpften sich Engelhardt/Matej Haspel, der den kurzfristig ausgefallenen Jeromy Löffler vertrat, immer besser in das Spiel gegen Tal Israeli/Marlon Spieß, mussten aber letztendlich ebenfalls in drei Durchgängen gratulieren.

Die erste Einzelrunde sollte jedoch für Hoffnung sorgen: Pelz gab zwar den ersten Satz gegen Perez ab, behielt dann jedoch in einer umkämpften Partie dank konsequenter Platzierung und druckvollen Topspins die Oberhand und gewann mit 3:1. Parallel dazu zeigte Hollo gegen Cheaib feinstes Tischtennis und bezwang den Stuttgarter Spitzenspieler glatt mit 3:0. Im Anschluss daran sahen die 75 anwesenden Zuschauer ein ausgeglichenes Match, als Engelhardt gegen Spieß, der von 2010 bis 2012 für den TTC in der Regionalliga aufgeschlagen hatte, an den Tisch trat. Lang war kein Sieger dieser Partie auszumachen. Dann jedoch schien die Sache beinahe schon entschieden, als sich Engelhardt beim Stand von 2:1 eine 10:7-Führung erspielen konnte. Spieß ließ jedoch nicht locker und drehte diesen Spielstand in ein 10:11 aus Bietigheimer Sicht, bevor Engelhardt nervenstark ein erlösendes 13:11 erkämpfte und damit einen wichtigen Vier-Satz-Sieg festzurren konnte.

So lag der TTC mit 3:2 in Führung. Dann schlich sich leider eine kleine Durststrecke ein: Gegen einen stark auftretenden Israeli hatte der frisch aus einer Verletzungspause kommende Haspel wenig zu bestellen und unterlag 0:3. Ähnlich verlief es im vorderen Paarkreuz: Weder gelang Pelz gegen Cheaib, noch Hollo gegen Perez ein Satzgewinn. So wurde aus der 3:2-Führung schnell ein 3:5-Rückstand. Mit diesem Druck ging Engelhardt als Underdog in seine zweite Partie gegen Israeli. Furios begann er den ersten Satz und entschied diesen knapp für sich. Im darauffolgenden Durchgang dominierte er das Geschehen und ging so 2:0 in Führung. Den dritten Satz konnte Israeli zwar für sich entscheiden, doch Engelhardt kämpfte unbeirrt um jeden Ball und brachte die Begegnung im vierten Durchgang unter großem Jubel nach Hause. Beim Stand von 10:7 verwandelte er dabei einen Matchball, den die Schiedsrichterin zunächst aufgrund eines Netzaufschlags wiederholen wollte, bevor sie von Israeli auf ihren Irrtum und den Sieg Engelhardts hingewiesen wurde. Mit dieser Geste der Fairness in einem emotional aufgeladenen Derby gab der Stuttgarter ein exzellentes Vorbild ab.

In der letzten Partie des Tages kämpfte sich Nachwuchstalent Haspel immer besser in das sichere Spiel Spieß‘ hinein, konnte die Niederlage jedoch trotz ansehnlicher Ballwechsel nicht verhindern.

„Das war heute eine sehr gute Leistung“, fasst Cheftrainer Andreas Kienle zusammen, und ergänzt: „Da braucht man nicht enttäuscht zu sein. Klar war der Punkt zwischenzeitlich in Reichweite, aber ein 4:6 mit Ersatz gegen eins der besseren Teams der Liga ist kein Ergebnis, mit dem man sich verstecken muss.“

Am kommenden Wochenende steht für das Spitzenquartett des TTC ein Doppelspieltag an. Samstagabends geht es zum Tabellenschlusslicht nach Effeltrich, bevor tags darauf der TSV Windsbach in der Untermberger Sporthalle empfangen wird.

dm

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